About the Irony, or how I was outsmarted by my own weapons
We learn a lot. With all our human restrictions - that are attributable to our physical, biological and psychologial nature - and despite of them.
Every day we grow, we shrink, we expand, we shrivel - depending on what survival requires.
We acquire certain attributes, we abandon others. Domestication and education bestow a willful character on all our moves but in the end it is the urge to survive that guides us all towards one thing that we have indeed in common - the finishing line.
The strongest will survive.
We appraise, observe, imitate, hide, cultivate, ennoble, optimise and yes, we react. Act. React.
This is life. And we love it. We hate it. We can't change it. Me, personally, I won't question the absurdity of it all - it has proven itself a million times. But the more absurd it gets, the more I acknowledge it, the more I cherish it - although this perception doesn't leave a lot of room for the unexpected.
Sometimes, however, others are quicker than my analytical predictions, and they move before I have even thought about planning my turn. And if their movements most surprisingly mirror my own, follow my personal and most private rules and thus render my reaction redundant, I experience one of the most beautiful phenomenons of everyday life: surprise. And as a logical consequence, them moving my way triggers the passive auto-sensing of myself, which sounds esoteric but is a fortiori trivial and profane since it encourages me and my raison d'etre.
Yes, I am talking about people. People whom I wouldn't have granted any half-life period in my universe: "Please, don't disturb my circles". People who surprise me by being the master of my own quirky manners. Manners that are only about to become manifest in my own disposition.
Irony is the food that tastes bitter although it looks sweet, irony says "no" when it means "yes" to accentuate the negative gravity. Irony is when you expect something with all your might and fortune serves you the antithesis. But since experience has made you wary and vigilant those nuances of irony cannot surprise you. They are nothing more than a stilistic technique of life, a device of fate.
If irony, however, outcrops by presenting you a situation or condition that you never took into consideration in the first place, irony defeats your calculus and becomes a true momentum of life.
Yes, I am also talking about most contradictory species of people. On the one hand people who create a negative momentum that causes a dynamic in which my directness loses its footing. People whose inhumanness startles me at first but also arouses a sense of justice that is ten times as dangerous in its sincerity than ever before. People who sharpen my teeth by pointing their sword at me.
And on the other hand people who create a positive momentum by escorting my friend to the underground station at night although this friend was the most sceptical one when it came to judging on the gentleman's innocuousness before the party had started. People who master my spiel better than I do. People who have inhaled the significance of humanity without being pious, over-humane and over-virtuous. People who know what is good and what is wrong, and who still go for the wrong despite it all and for the sake of it all.
People who break the ice of insecurities and doubts by openly uttering the exact same words that are sitting on the tip of my conditioned tongue.
And people who tell you the title and chapter of the book you are citing when you wouldn't even have expected your dialog partner to detect that you are quoting.
And this is when irony borrows my own sense of humour to make me laugh - a laughter that will reverberate for a while or a small eternity.
And this is when life surprises and thus revives curiosity.
And this is when I love life and don't give a damn about its absurdity.
"Only a philosophy of eternity, in the world of today, could justify non-violence." ~ Albert Camus
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Über die Ironie, oder wie ich mit meinen eigenen Waffen besiegt wurde
Wir lernen. Viel. Dank und trotz unseres menschlichen Korsetts, das wir unserer physischen, psychischen und biologischen Natur zu verdanken haben.
Jeden Tag wachsen wir, wir machen uns klein, und wieder groß, um kurz darauf den Kopf einzuziehen - je nachdem was das Leben verlangt.
Wir eignen uns gewissen Attribute an, stoßen andere über Bord. Domestizierung und Erziehung verleihen unseren Handlungen einen vorsätzlichen Charakter, doch am Ende ist es doch der Überlebenswille, der uns treibt - gen einem Ende, das wir alle gemeinsam haben. Der Stärkere überlebt.
Wir taxieren, beobachten, imitieren, verbergen, kultivieren, veredeln, optimieren und ja, wir reagieren. Agieren. Reagieren.
Das ist das Leben. Und wir lieben es. Wir hassen es. Doch wir können es nicht ändern. Ich persönlich werde seinen absurden Charakter nicht weiter in Frage stellen - dieser hat sich mir oft genug glaubhaft präsentiert. Doch je absurder es wird, desto mehr schätze ich es - obwohl diese Sicht der Dinge dem Unerwarteten nicht viel Spielraum lässt.
Manchmal jedoch sind die anderen schneller als meine analytischen Vorhersagen. Sie machen einen Zug bevor ich den meinen überhaupt planen wollte. Und wenn ihre Zügen die meinen völlig unerwartet reflektieren und meinen persönlichen und höchstvertraulichen intimen Regeln folgen, wird mein eigenes Agieren somit überflüssig gemacht, und ich werde Zeuge eines der wunderbarsten Phänomene des Alltags: der Überraschung. Als logische Konsequenz lösen diese Handlungen der anderen, die meinen gleichen, eine passive Selbsterkennung aus, was sich esoterisch anhören mag, a fortiori aber höchst trivialer und profaner Natur ist, da es mich und mein Raison d'etre bestätigt.
Richtig, ich spreche über Menschen. Menschen, denen ich zu Beginn keinerlei Halbwertszeit in meinem Universum ausgerechnet hätte: "Bitte, störe meine Kreise nicht." Menschen, die mich überraschen, da sich meinen eigenen schrägen Manieren besser meistern als ich. Manieren, die sich bei mir eben erst in meinem Naturell manifestieren.
Ironie ist das Mahl, das bitter schmeckt, obwohl es nach Süßspeise aussieht. Die Ironie sagt "nein", wenn sie "ja " meint - um die negative Bedeutung zu betonten. Ironie ist, wenn man etwas mit aller Macht heraufbeschwört und einem das Schicksal die Antithese serviert. Doch da uns die Erfahrung misstrauisch und wachsam gemacht hat, können uns diese Nuancen der Ironie nicht mehr überraschen. Sie sind nichts weiter als ein Stilmittel des Lebens, ein Pinsel des Zufalls.
Wenn die Ironie aber zu Tage tritt indem sie uns eine Situation, eine Begebenheit präsentiert, mit der wir niemals gerechnet hätten, dann besiegt die Ironie unser Kalkül und schenkt uns ein wahres Momentum des Lebens.
Ja, ich spreche über die widersprüchlichsten Charaktere. Einerseits von Personen, die ein negatives Momentum schaffen, das eine Eigendynamik auslöst, in der meine Direktheit seinen Halt verliert. Personen, deren Unmenschlichkeit mich zunächst erschreckt, aber dann einen Gerechtigkeitssinn weckt, der in seiner Aufrichtigkeit zehn Mal gefährlicher ist als zuvor. Personen, die meine Messer mit ihren auf mich gerichteten Schwertern wetzen.
Und ich spreche andererseits von denjenigen Personen, die ein positives Momentum schaffen indem sie meinen Freund zur U-Bahn-Station begleiten, obwohl dieser Freund als die Party begann derjenige war, der die Rechtschaffenheit des Gentleman am heftigsten in Frage stellte. Personen, die meinen Sermon schneller herunterbeten können als ich. Menschen, die die Bedeutung der Menschlichkeit inhaliert haben, ohne fromm zu sein, übermenschlich oder übertugendhaft. Menschen, die wissen, was gut ist und was falsch, und sich dennoch für das Falsche entscheiden - zum Trotz und um der Sache willen.
Menschen, die das Eis der Unsicherheiten und Zweifel brechen, in indem sie offen äußern, was mir bereits auf der konditionierten Zunge lag.
Und Menschen, die mir den Titel und das Kaptiel des Buches nennen, das ich zitiere, obwohl ich nicht einmal damit gerechnet hätte, dass mein Dialogpartner bemerkt, dass ich zitiere.
Und das ist dann der Zeitpunkt, an dem die Ironie sich meinen eigenen Humors bedient, um mich zum Lachen zu bringen - ein Lachen, das für eine Weile oder eine kleine Ewigkeit nachhallen wird.
Und das ist der Zeitpunkt, an dem das Leben überrascht und so die natürliche Neugier wiedererweckt.
Und das ist auch der Zeitpunkt, an dem ich das Leben liebe und mir seine Absurdität den Buckel herunterrutschen kann.
"Only a philosophy of eternity, in the world of today, could justify non-violence." ~ Albert Camus